Unter Synästhesie versteht man ein neurologisches Phänomen, bei dem basierend auf einer neuronalen Gehirnstruktur, Sinneswahrnehmungen miteinander vermischt werden und somit die verschiedenen Gehirnareale in einer besonderen Verbindung stehen.
Der Begriff der Synästhesie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel, wie ´mitempfinden, zugleich wahrnehmen`.
Menschen mit Synästhesie erleben eine Art Überkreuzung ihrer Sinne.
Das bedeutet, dass Menschen mit Synästhesie zum Beispiel Farben sehen, wenn sie Musik hören, oder bestimmte Zahlen mit bestimmten Farben verknüpfen. Diese physiologische Variante menschlichen Bewusstseins kann sehr individuell sein und von Person zu Person variieren.
Anlass für das Wiederaufleben und die weiterführende Erforschung der Synästhesie waren Forschungen des Neurologen und Neuropsychologen Richard E. Cytowic, der 1980 das Buch ´The Man Who Tasted Shapes` verfasste.
Es gibt verschiedene Formen von Synästhesie. Bei der Graphem-Farb-Synästhesie werden zum Beispiel Buchstaben oder Zahlen mit Farben assoziiert, während in der Ton-Farb-Synästhesie die Koppelung von Musik und Tönen mit Farben besteht. Eine weitere Variante von Synästhesie ist die Raum-Zeit-Synästhesie. Hier wird Zeit als räumliche Struktur wahrgenommen, zum Beispiel als Linie oder Kreis. Laut Richard E. Cytowic sollen insgesamt über 150 Arten von Synästhesien existieren.
Obwohl Synästhesie trotzdem nicht allzu häufig vorkommt, ist sie ein faszinierendes Phänomen, welches in Gänze noch nicht vollständig erklärt werden kann. Fest steht, dass bei manchen Menschen bestimmte Gehirnregionen stärker miteinander verknüpft sind.
Dieses Vermischen verschiedener Sinneseindrücke zu einer Wahrnehmung erweitert das Verständnis für die Komplexität von Gehirnfunktionen. Dass gewisse Töne süß und andere bitter „schmecken“, die Zahl Sieben womöglich die Farbe Gelb trägt oder der Zeitraum eines Jahres als Kreis erscheint, sind wahrlich besondere Formen der Wahrnehmung.
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