Der Schäferhund ist nach dem Dackel immer noch der beliebteste Rassehund in Deutschland. Wie der Name schon verrät, ist der Schäferhund einst gezüchtet worden, um seinem Menschen zu helfen, eine Herde zu treiben und in treuer Begleitung zu beschützen. Heute wird dieser loyale Hund als Diensthund im Rettungshundewesen, als Spürhund, als Blindenführhund oder als Schutzhund genutzt.
Der Gründer der Rasse des Deutschen Schäferhundes, Max von STEPHANITZ, kaufte im Januar 1898 von einem Züchter in Frankfurt den dreijährigen Schäferhund „Horand von GRAFRATH“. Er wurde als Erster ins Zuchtbuch des Vereins für Deutsche Schäferhunde eingetragen. Zusammen mit dessen Bruder „Luchs Sparwasser“ sind dies die Urväter der heutigen Schäferhunde.
Nach der Zeit des Nationalsozialismus hatte zu Unrecht auch der Deutsche Schäferhund einen schlechten Ruf, da er als Sinnbild des NS-Regimes galt. Aber auch das änderte sich, da der Schäferhund aufgrund seiner Eigenschaften in vielen Gebieten gebraucht wurde. Bereits 1898 wurden gewisse Rassestandards festgelegt, wie Felllänge und -farbe, Ohrenform und Stockmaß. So war damals ein Schäferhund rau-, glatt- oder langhaarig. Er sollte spitze Stehohren, eine buschige und hängende Rute und eine lange Schnauze haben. Ein Stockmaß von 50 bis 65 cm sollte nicht überschritten werden, und das Fell durfte schwarz, weiß, grau oder rotgelb sein – sowohl einfarbig als auch mit mehreren Abzeichen waren erlaubt.
Je nach Geschlecht und Nutzungsart liegt das optimale Gewicht zwischen 22 und 40 Kilogramm. Im Laufe der Zeit wandelten sich die Zuchtziele öfter. So war im 20. Jahrhundert ein Kriterium, dass die Hüfte des Schäferhundes niedriger sein sollte als die Schultern. Dieser abfallende Rücken führte zu einer genetischen Disposition für eine Hüftgelenksdysplasie, die nun eine der vielen Krankheiten ist, die bei Schäferhunden vorkommen können. Auch wenn dieses Zuchtziel wieder verworfen wurde und eine gerade horizontale Rückenlinie Standard ist, bleibt die genetische Veranlagung. Neben weiteren orthopädischen Prädispositionen haben Schäferhunde eine genetische Veranlagung für das (geriatrische) Vestibularsyndrom, Pankreas- und Niereninsuffizienzen, degenerative Myelopathie(n) und pyodermische Beschwerdebilder.
Am Anfang der Reinzucht wurden tatsächlich noch echte Wölfe mit Schäferhunden verpaart. Der Deutsche Schäferhund wurde im Laufe der Zeit für viele weitere Hunderassen als Zuchtgrundlage genutzt, wie den Tschechoslowakischen Wolfshund und dem Hovawart. Weitere Varianten, die heute als eigenständige Rassen gelten, sind der Kanadische Schäferhund, der Belgische Schäferhund oder der Malinois, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Der Charakter des Schäferhundes ist hochintelligent, gehorsam, freundlich, sozial, wachsam, beschützend, aber auch temperamentvoll und selbstbewusst. Der Schäferhund ist ein bewegungsaktives Individuum und braucht daher regelmäßig freien Auslauf. Er ist geeignet im privaten Gebrauch, unter anderem als treuer Begleiter beim Sport. Er liebt es wohl, neben dem Fahrrad herzulaufen und ist gerne mit seinem Besitzer bzw. seiner Besitzerin im Gelände unterwegs, sei es beim Joggen oder Wandern. Ein Schäferhund braucht jedoch – so wie viele Hundeindividuen – eine konsequente und artgerechte Erziehung, um ihn zu einem treuen Gefährten zu machen. Von vielen Schäferhundvereinen werden Erziehungskurse nach dem sogenannten „Augsburger Modell“ angeboten. In diesen Kursen wird den Besitzern unter anderem vermittelt, dass nicht nur der Hund Fehler macht, lernunwillig oder ungehorsam ist, sondern dass oft eine unklare Kommunikation seitens des Besitzers, der Besitzerin, die Ursache ist.
Aufgrund ihrer Intelligenz und Lehrbereitschaft wurden Schäferhunde für Filme und Serien wie „Wolfsblut“, „Rin Tin Tin“ oder „Kommissar Rex“ eingesetzt. Diese Auftritte erhöhten gleichzeitig die Nachfrage bei den Züchterinnen und Züchtern.
Im Schweizer Kanton Tessin und Glarus ist die Rasse Deutscher Schäferhund immer noch ein Listenhund, und es bedarf eines Wesenstests sowie einer amtlichen Erlaubnis für seine Haltung. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich kamen Studien zur Analyse von Hundebissen an Kindern zu dem Schluss, dass im Vergleich zum Labrador oder Mischlingen ein ca. fünfmal höheres Risiko für einen Angriff besteht. Eine weitere Erkenntnis der Studien war, dass die Bisse der Kinder meist von ihnen bekannten Hunden stammten. Es ist ein weitverbreiteter Rat an jeden Hundebesitzer und jede Hundebesitzerin jeglicher Hunderasse, den eigenen Hund nie unbeaufsichtigt mit Kindern spielen zu lassen. Jedes Kind sollte den Umgang mit Hunden lernen und die Körpersignale lesen und deuten können. So wissen Kinder beispielsweise, wann es angebracht ist, den Familienhund besser in Ruhe zu lassen und bestimmte Spiele und Vorgänge gerade nicht fortzusetzen.



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