Eine Königin, wie sie im Buche steht. Natürlich ist jede Samtpfote eine Königin oder ein König! Aber die Angehörigen der Katzenrasse Maine-Coon haben auf ihre Weise ein königliches Auftreten. Neben den Norwegischen Waldkatzen, der Ragdoll und den Sibirischen Katzen sind die Maine-Coons eine der größten Hauskatzenrassen der Welt. Sie erreichen eine stattliche Größe von bis zu 42 cm Schulterhöhe, eine Körperspanne von bis zu 1,2 m und ein Gewicht von 4,5 bis 9 kg. Man kann sie also zu Recht als einen kleinen Tiger bezeichnen. Jedoch sind Maine-Coons milde und sanftmütige Herrscherinnen und Herrscher.
Vom Charakter wird die Maine-Coon als gutmütig, freundlich und verspielt beschrieben, aber auch als menschenfreundlich. Sie liebt es zu spielen, zu jagen und zu klettern. Liebhaber der Maine-Coons bezeichnen sie auch als „sanfte Riesen“, da sie kein großes Interesse daran haben, ihre Kraft und Größe gegen Menschen einzusetzen. Typisch sind die pinselförmigen Luchsohren und die gut gepolsterten Pfoten, die es ihnen erlauben, über den Schnee im US-Bundesstaat Maine zu laufen. Um die Herkunft der Maine-Coon ranken sich viele Mythen und Legenden. Zum einen sollen langhaarige Katzen mit Seefahrern in den 1850er Jahren in den US-Bundesstaat Maine gekommen sein und sich dort mit ansässigen Kurzhaarkatzen gekreuzt haben. Das halblange Fell und der bürstenartige Schwanz erinnerten ein wenig an Waschbären, im Englischen „raccoons“, was der Rasse den zweiten Teil des Namens, Coon, gab. Bereits in den 1860er Jahren gab es spezielle Rasseausstellungen für Maine-Coons in den USA und sie verbreiteten sich zunehmend in Europa. Eine andere Legende besagt, dass die Vorfahren der Maine-Coon von Katzen der französischen Königin Marie-Antoinette abstammen und sich mit den heimischen Katzen in Maine vermischten. Ein weiterer Mythos geht auf den Wikinger Leif Eriksson zurück, der um das Jahr 1000 n. Chr. Amerika entdeckte und im heutigen Neuengland an Land ging. An Bord hatte er angeblich die Vorfahren der Maine-Coon, was die Theorie aufstellt, dass die Maine-Coon eigentlich von den Norwegischen Waldkatzen abstammt. Wie auch immer sich die Rasse der Maine-Coons entwickelt hat, die heutigen Maine-Coons gehen auf drei bekannte Anfangslinien zurück, aus denen die als sogenannte „Top 5“ bezeichneten Tiere hervorgingen. Diese „Top 5“ dürfen in keinem Stammbaum einer reinrassigen Maine-Coon fehlen.
Im Lauf der Zucht dieser besonderen Katzenrasse haben sich verschiedene Krankheiten eingeschlichen und gelten nun als rassetypisch. Am weitesten verbreitet ist die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM). Die HCM ist ein pathologisches asymmetrisches Wachstum des Myokards der linken Herzkammer. Den betroffenen Individuen sieht man diesen Herzfehler äußerlich nicht an, es gilt jedoch als angemessen, alle 1-2 Jahre eine Herzultraschall-Untersuchung durchzuführen. Je nach Befund benötigt eine Maine-Coon unterstützende Medikamente; dies verlangsamt jedoch lediglich das Fortschreiten der Krankheit, verhindert aber nicht den plötzlichen Herztod. Bei schnell wachsenden, großen Rassen kann es während des Wachstums zu Komplikationen wie Ellenbogen- und Hüftgelenksdysplasien oder Patellaluxationen kommen. Des Weiteren können spinale Muskelatrophien, Dermatitiden, wie Kinn-Akne aufgrund von Allergien und polyzystische Nierenerkrankungen auftreten. Ein wohl interessanter Fakt, den vermutlich viele Maine-Coon-Besitzerinnen und -Besitzer nicht kennen ist, dass Maine-Coons Wasser lieben. Ihr dichtes Fell ist nicht nur wärmeisolierend, sondern auch wasserabweisend, weshalb Maine-Coons für ihr Leben gerne planschen gehen. Egal, ob es das Waschbecken oder der eigene Wassernapf ist, die Pfoten müssen eingetaucht, und die Umgebung muss geflutet werden. Natürlich gibt es auch Individuen, die kein Wasser mögen, während andere wahre „Bademeister“ sind. Was hingegen durch die Zucht über die Jahre hinweg weggezüchtet wurde, sind zusätzliche Zehen. Der Fachbegriff dafür ist Polydaktylie, und Individuen mit sechs oder mehr Zehen pro Pfote wurden von der Zucht ausgeschlossen. Es wird vermutet, dass sich diese Mutation durchsetzen konnte, um den Schneeschuheffekt der großen und flauschigen Pfoten zu verbessern. Bis Maine-Coons ihre volle königliche Pracht entfaltet haben, kann es bis zum 4. Lebensjahr dauern. Die sanften Riesen sind nämlich wahre Spätentwickler, was sie zu Riesenbabys macht. Dies trägt jedoch nur einmal mehr zum Charme der Rasse bei und fördert ihre Beliebtheit.
Neben der langen Entwicklungsphase sind die Maine-Coons aufgrund ihres Charakters bereit, sich in manchen Bereichen wie ein Hund zu verhalten. Sie sind willig Tricks zu lernen, an der Leine spazieren zu gehen und auf Abruf zu ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin zu kommen. Dieser besondere Charakterzug hat einer Maine-Coon sogar eine Nebenrolle in der Harry-Potter-Filmreihe verschafft. Die Rede ist von „Mrs. Norris“, der Katze des Hausmeisters Filch.
Schreiben Sie einen Kommentar
Sie müssen angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.