Wortwörtlich bedeutet Konzentration so viel wie „zusammen zum Mittelpunkt“. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort concentra ab. Allgemein versteht man unter ´Konzentration` die Fähigkeit, die eigene Aufmerksamkeit bewusst auf eine bestimmte Sache, Tätigkeit etc. zu richten und somit einen Fokus zu erzeugen, der diese eine Sache, Tätigkeit etc. im Vordergrund stehen lässt, während alles andere in den Hintergrund rutscht. Diese Fähigkeit benötigt einen gewissen Kraftaufwand, denn unser Gehirn lässt sich nur zu gerne ablenken. Und Ablenkungen sind überall gegeben. Die Konzentrationsdauer ist dadurch beschränkt. Erst eine Erholung schafft dann wieder genug Energie, sich auf eine Sache zu fokussieren. Die Pause gehört also unweigerlich dazu!
Eine der häufigsten Ursachen für Konzentrationsschwierigkeiten ist die geistige oder körperliche Überlastung. Jegliches ´Zuviel` blockiert die Leistungsfähigkeit und mindert die Konzentrationsfähigkeit.
Um Leistung abrufen zu können, benötigt unser Körper Energie. Um also von Vornherein unsere Konzentrationsfähigkeit erst zu ermöglichen, stellt neben ausreichend Schlaf als Auftankpause, die ausgewogene Ernährung eine der simpelsten und zugleich effektivsten Konzentrationsförderungen dar. Hier dürfen Kohlenhydrate als wichtige Energiequelle keinesfalls fehlen, denn nicht nur die Muskulatur im Training, sondern auch unser Gehirn benötigen diese. Neben den Makronährstoffen Kohlenhydrate, Proteine und Fette benötigen wir ebenfalls eine ausreichende Menge an Mikronährstoffen, da diese die Weiterverarbeitung der Makronährstoffe erst ermöglichen. Eine ausgewogene Ernährung stellt also neben genügend Schlaf das Fundament unserer Konzentrationsfähigkeit dar.
Ein ebenfalls wichtiger Aspekt für die Konzentrationsfähigkeit ist eine geordnete Umgebung. Auch die Montessoripädagogik betont, dass die äußere Ordnung Grundlage ist für die innere Ordnung.
Grundsätzlich fällt es uns leichter, uns auf etwas zu konzentrieren, wenn um uns herum nicht das „wilde Chaos“ herrscht. Die äußere Ordnung, hier kann der aufgeräumte Schreibtisch schon große Effekte erzielen, stellt also ebenfalls eine Voraussetzung für eine bessere Konzentrationsfähigkeit dar.
Unsere Konzentrationsfähigkeit hängt also zunächst einmal von bestimmten Rahmenbedingungen ab. Wie aber können wir sie zusätzlich noch steigern?
Bereits in der Schulpädagogik hat sich bewährt, Bewegungselemente in den Unterricht zu integrieren, um die Konzentrationsbereitschaft und -fähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu halten bzw. zu fördern. Bewegung und Sport regt die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns an.
Die Gehirnaktivität wird ins Bewegungszentrum gelagert und das Denkzentrum entlastet. Während die Steuerzentrale für Bewegung und Koordination also aktiviert wird, wird der Bereich, der für das logische Denken verantwortlich ist, gedrosselt und kann sich entsprechend erholen. Der Kopf wird sprichwörtlich wieder frei.
Zudem schüttet der Körper mehr Glückshormone (Endorphine) aus. Dies verbessert die Stimmung und baut Stress ab. Nach dem Sport bzw. der Bewegung ist der Körper entspannter und dem Kopf steht nach dem „Neustart“ wieder die volle Denk- und Konzentrationskapazität zur Verfügung.
Bezüglich der positiven Aspekte der Bewegung auf unser Konzentrationsvermögen können Koordinationsübungen ein vorteilhaftes Training unserer Konzentrationsfähigkeit darstellen. Hier werden beide Gehirnhälften gleichzeitig trainiert, was nachweislich den positiven Effekt mit sich bringt, bis ins hohe Alter geistig fit bleiben zu können.
Gleichgewichtsübungen trainieren nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit, denn nur wer fokussiert bei der Sache ist, bleibt in seiner Mitte.
Eine empfohlene Übung soll in dem Zusammenhang der Koordination auch die über Kreuz ausgeführte Ohrenmassage darstellen. Die linke Hand massiert dabei das rechte, die rechte Hand das linke Ohr. Durch die Aktivierung beider Gehirnhälften würden Intuition und Verstand in ein neues Gleichgewicht gebracht. Zudem weise die Ohrmuschel eine Embryoähnlichkeit auf, welche die Repräsentation unseres Körpers darstelle. Die Massage der Ohrmuschel zeige somit eine Wirksamkeit auf den gesamten Körper.
Es hat sich übrigens ebenfalls herausgestellt, dass Kaugummikauen, zumindest kurzfristig, die Denkleistungen verbessert.
Wir können unseren Verstand außerdem mit kleinen Konzentrationsübungen schärfen.
Hierunter fallen zum Beispiel Spiele, wie ´Ich packe meinen Koffer`, oder das seit der frühen Schulzeit brachliegende Auswendiglernen von Gedichten oder auch Liedtexten. Oder wie wäre es mal wieder mit dem Einprägen von Telefonnummern, die wir auf unseren Handys abgespeichert haben?
Auch das bewusste Rückwärtsdenken, indem wir zum Beispiel unsere Urlaubserlebnisse rückwärts erzählen oder Wörter rückwärts sprechen bzw. buchstabieren gehört zu effektiven Konzentrationsübungen.
Wesentlich ist das Sich-Konzentrieren auf eine einzige Sache. Wir sind in der Lage uns darin zu schulen, unsere Konzentration intensiv und ´unablenkbar` zu fokussieren. Dabei können wir entweder etwas minutenlang ganz genau betrachten, ohne uns ablenken zu lassen oder aber unser Gehör trainieren, in dem wir das Radio zum Beispiel bewusst leise stellen und trotzdem versuchen, alles Gesprochene zu verstehen.
Neben den passenden Rahmenbedingungen können wir unsere Konzentrationsfähigkeit also glücklicherweise alltagsintegriert zusätzlich bewusst fördern und ausbauen.
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