Galoppieren über Stoppelfelder, Wald- und Wiesenwege, niemand kann uns aufhalten, die Welt gehört uns! Bestpunkte auf dem Turnierplatz, du hast wieder alles gegeben! Glückliche Kinderaugen bei den ersten Reitstunden auf dir, du trägst die Kleinen mit größter Vorsicht und Aufmerksamkeit, geduldig, Runde um Runde. Ein Wettrennen unter Freunden, kein Problem für dich, wir hängen sie alle locker ab! Es könnte immer so weitergehen.
Doch mit der Zeit, zunächst kaum wahrnehmbar, werden deine Schritte langsamer. Du kommst schneller aus der Puste, verträgst die Hitze nicht mehr so gut wie früher, willst häufiger für dich sein und dein geliebtes Müsli schmeckt dir plötzlich nicht mehr. Du stehst häufiger abseits der Herde und dein Blick ist in sich gekehrt und müde. Was ist passiert? Es ist der Lauf der Zeit – auch unsere Pferde werden alt.
Statistisch gesehen gilt ein Großpferd ab einem Alter von 20 Jahren als alt. Allerdings hält sich weder unser Organismus, noch der unserer Equiden an Statistiken. Vieles hängt davon ab, wie bewegt das Leben war, was das Tier für Aufgaben zu erfüllen hatte, ob es beispielsweise FreizeitpartnerIn oder HochleistungssportlerIn war, welche erbgenetischen Faktoren es mitbringt und vieles mehr. Klar ist jedoch, dass unsere Pferderentner ganz besondere Pflege benötigen und andere Bedürfnisse haben als in jungen Jahren.
Das A und O für unsere geriatrisch gewordenen Pferde, ist die Erhaltung des Gleichgewichtes der Körpervorgänge, soweit möglich. Wir können gewisse Alterungsprozesse nicht aufhalten, doch wir können sie durchaus verlangsamen. Wesentlich zum Wohlbefinden unserer Ü20-Pferde tragen wir bei, indem wir beispielsweise das Immunsystem unterstützen und die Darmgesundheit stets im Blick haben. Für eine gesunde Verdauung ist, gerade auch im Alter, eine regelmäßige Zahnkontrolle von großer Wichtigkeit, da sich die Kunden der Equiden zusehends abnutzen und das Raufutter nicht mehr gut zerkleinert werden kann.
Ein weiteres großes Thema ist zeitlebens die ständige Konfrontation mit radikalischen Sauerstoff- und Stickstoffspezies, die dafür verantwortlich sind, dass wir Säugetiere schneller altern. Und je betagter unsere Pferde sind, umso schlechter können die Körperzellen diese ROS- und RNS-Verbindungen abwehren. Doch dabei können wir unsere Goldies mit phytotherapeutischen Mitteln sehr gut unterstützen. Gleiches gilt für abgenutzte Gelenke, Gelenkknorpel, Bänder, Sehnen und Bandscheiben, die von Beginn des Lebens an zu den wenig durchbluteten Geweben gehören. Sie nehmen ebenfalls Schaden durch die genannten radikalischen Verbindungen und benötigen Schutz, der von außen zugeführt wird.
Neben der Unterstützung durch hochwirksame Supplemente sollte ein besonderes Augenmerk auch der Haltung und Bewegung unserer alten Pferde gelten. Wenn es sich zum Beispiel in früheren Zeiten im Aktivstall pudelwohl gefühlt hat, so kann es mit zunehmendem Alter nötig werden, ihm oder ihr einen abgetrennten Bereich einzurichten, in dem das Pferd ausreichend zur Ruhe kommen kann. Gleiches kann notwendig sein, was die Fütterung angeht. Ältere Pferde rutschen häufig in der Rangordnung nach unten und werden vom Futter verdrängt. Bei der Bewegung sollte die Bereitschaft und die körperliche Verfassung des Pferdes im Vordergrund stehen. Mit ein wenig Gespür und Geschick lassen sich durchaus auch für Rentnerpferde noch motivierende und Spaß bringende Aktivitäten für beide Seiten finden.
Ein weiterer Punkt, der uns nicht verunsichern sollte, im Umgang mit dem alternden Pferd, sind mögliche Wesens- und Verhaltensänderungen. Wie auch der geriatrische Mensch, so kann das Pferd ebenfalls Formen der Lethargie, der Agitiertheit, der Vergesslichkeit oder sogar Angststörungen zeigen. Die beste Art und Weise dieser Situation zu begegnen, ist Verständnis und Liebe. Des Weiteren bietet hier die Alternativmedizin gute Wirkstoffe, um unseren Equiden durch diese Prozesse hindurch zu helfen.
Alter verlangt nach unserer Behutsamkeit. Geben wir unseren geriatrischen Pferden Nähe, wo sie sie einfordern, umsorgen wir sie, aber lassen wir ihnen auch den nötigen Raum, wenn sie diesen benötigen.
Malen wir mit ihnen gemeinsam in Gedanken bunte Bilder von früher, von den langen Ausritten, den Siegen, den vielen schönen Momenten, die sie uns geschenkt haben und lassen wir sie spüren „jetzt ist es gut, so wie es ist und die Liebe hört niemals auf, egal was kommt.“
Wie Sie Ihre geriatrisch gewordenen Vierbeiner, und auch sich selbst, im Alter wirkungsvoll unterstützen können, erfahren Sie in unserem Zwei-Tages-Seminar „ Ganzheitliche Gerontologie Hund, Katze, Pferd, Wiederkäuer, Schwein und Mensch gesund und würdevoll altern“.
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