In Anlehnung an das bevorstehende St. Martinsfest und die Erinnerung an ihn als ehrenhaften „Mantelteiler“ reflektieren wir über die Wertigkeit des Helfens.
Der Spruch ´Geben ist seliger als Nehmen` hat seine Wurzeln in verschiedenen religiösen und philosophischen Traditionen, die das Geben und Teilen als eine Tugend betrachten. Der Ursprung des Spruchs wird oft dem Neuen Testament zugeschrieben, wo in der Apostelgeschichte 20,35 gesagt wird: „Es ist seliger zu geben als zu nehmen.“
Diese Aussage untermauert die ethischen und moralischen Werte, die in vielen Kulturen und Religionen hochgehalten werden, insbesondere im Christentum, wo Nächstenliebe und Altruismus zentrale Themen sind.
Das Geben wird oft als eine Handlung betrachtet, die nicht nur dem Empfänger zugutekommt, sondern auch dem Geber selbst. Der Spruch ´Geben ist seliger als Nehmen` ermutigt schließlich dazu, über das eigene Wohl hinaus zu denken und die Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen.
Psychologische Studien haben gezeigt, dass altruistisches Verhalten mit positiven Emotionen und einem gesteigerten Wohlbefinden verbunden ist.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass altruistisches Verhalten und das Geben von Hilfe eine Reihe von Hormonen und Neurotransmittern im Körper freisetzen, die sowohl psychologische als auch physiologische Effekte haben.
Zu den wichtigsten Hormonen gehören unter anderem:
- Oxytocin: oft als Kuschelhormon bezeichnet, wird Oxytocin bei sozialen Interaktionen, einschließlich des Gebens und Helfens, ausgeschüttet. Es fördert Bindung, Vertrauen und Empathie. Studien haben gezeigt, das Oxytocin das Gefühl von sozialer Verbundenheit stärkt und Stress reduziert.
- Dopamin: dieses Hormon ist mit dem Belohnungssystem des Gehirns verbunden. Wenn Menschen helfen oder Gutes tun, wird Dopamin freigesetzt, was ein Gefühl von Freude und Zufriedenheit erzeugt. Dies kann dazu führen, dass Menschen motiviert sind, weiterhin altruistisch zu handeln.
- Serotonin: Serotonin ist ein Neurotransmitter, der das Wohlbefinden und die Stimmung reguliert. Altruistische Handlungen können die Serotonin-Produktion steigern, was zu einem besseren emotionalen Zustand führt.
- Endorphine: Diese natürlichen Schmerzmittel des Körpers werden ebenfalls bei positiven sozialen Interaktionen freigesetzt.
Wenn es sich derart positiv auswirkt zu helfen und zu geben, was passiert dann aber beim sogenannten Helfersyndrom?
Wenn man hilft aus einem Mangel an Bedürfnisbefriedigung wie Liebe, Akzeptanz und Unterstützung heraus, dann wird diese Hilfeleistung für die helfende Person als die einzige Möglichkeit wahrgenommen, Bindung aufzubauen. Dieses bereits in jungen Jahren entwickelte Verhaltensmuster stellt eine persönliche Bewältigungsstrategie dar. Nimmt man es genau, ist die Hilfsbereitschaft beim Helfersyndrom aufgrund des eigenen Nutzens zum Erhalt beziehungsweise zur Aufwertung des Selbstwertgefühls als eine regelrecht egoistische (und eben nicht selbstlose) Verhaltensweise einzustufen. Oft „helfen“ diese Personen sogar, ohne dass man um Hilfe gebeten hat.
Die Bewältigungsstrategie dient der helfenden Person allerdings nur kurzweilig. Langfristig beuten sich diese Persönlichkeitsstrukturen aufgrund der Missachtung der eigenen tiefen Bedürfnisse bis hin zur völligen Erschöpfung aus.
Zu helfen ist also eine grundlegende Verhaltensweise, die in uns sozialen Wesen verankert ist. Dient das Helfen aber dazu, eigene (tiefen)psychologische Mängelzustände zu kompensieren, sollte in Wahrheit dem vermeintlich Helfenden unbedingt geholfen werden.
Interessieren Sie sich in diesem Zusammenhang unter anderem für unsere Studiengänge Patientin, Patient, Tierbesitzerin, Tierbesitzer, Therapeutin, Therapeut Medizinische Psychologie, SE in combined soul & body pains in veterinary patients (dogs, cats and horses) und SE in Endokrinologie sowie für unser humanitäres Hilfsprojekt .
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